Holocaust (oder auch: Shoah), die geplante Vernichtung der jüdischen Weltbevölkerung, ist der größte Massenmord in der Geschichte der Menschheit.
Wie kaum ein anderes Wort steht es für Verbrechen gegen die Menschlichkeit.
Weil ein fanatischer Mann den Befehl dazu gab, sind mindestens 5 Millionen Menschen ermordet worden (manche Schätzungen sprechen sogar von bis zu 6 Millionen).
Wer in die Geschichte zurückblickt, wird erkennen, dass Judenfeindlichkeit (Antisemitismus) wiederholt und in unterschiedlichen Ländern auftrat. Man denke nur an die Pogrome in Russland oder die antijüdische Hetze im Europa des neunzehnten Jahrhundert. Bereits im Mittelalter galten Juden als so anders, dass man sie von Handwerkergilden und vielen anderen Bereichen des öffentlichen Lebens ausschloss. Man verdächtigte sie sogar, Brunnen zu vergiften oder Säuglinge zu töten.
Ich habe mich immer gefragt, woher dieses Abstempeln zum Sündenbock für alles Übel gekommen ist. Eine Erklärung habe ich bis heute nicht gefunden, außer vielleicht folgendes: Menschen haben Angst vor dem, was sie nicht verstehen. Dies kann eine fremde Sprache, eine fremde Kultur oder sonstwas sein.
Wie aber ist daraus dieser unversöhnliche Hass entstanden, der schließlich zur Ausgrenzung und Ermordung von Millionen geführt hat?
Sicher ist nur, dass im Zuge der Nationalbewegung im neunzehnten Jahrhundert wieder sehr stark gegen alles, was "fremd" oder "anders" war, mobil gemacht wurde. Gerade wenn es einer Vielzahl von Leuten schlecht geht, dann wird eine Ursache dafür gesucht. Die schnelle und einfache Antwort ist, dass jemand böswillig dafür gesorgt hat. Denn wer sucht schon gern den Fehler bei sich selbst?
Erschreckend finde ich persönlich, dass auch heute noch bestimmte Gesinnungsgruppen sofort mit einer Antwort parat stehen, wenn nach Schuldigen für das eine oder andere Problem unserer modernen Gesellschaft gesucht wird.
Bestes Beispiel sind übrigens die menschenverachtenden Slogans auf den Europawahl-Plakaten der rechtsgerichteten Partei in Deutschland. Da wird systematisch ausgegrenzt und mit - vermutlich vielfach unterschwellig vorhandenen - Ängsten in der Gesamtbevölkerung Stimmung gegen fremde Kulturen gemacht.
Auch vor diesem Hintergrund bin ich froh, dass mein Roman Draußen war ein schöner Tag über den Holocaust laut Verkaufszahlen auf großes Interesse stößt. Aus den Rückmeldungen von Lesern meiner Jugendroman-Serie ersehe ich, dass sie gerade das Thema Holocaust sehr berührt und sie es - genau wie ich - absolut wichtig erachten, dass dieses dunkelste Kapitel in der deutschen Geschichte niemals in Vergessenheit gerät.